Kirchengeschichte von Pobenhausen

Pfarrkirche St. Quirin um das Jahr 1910

Die Pfarrkirche St. Quirin um das Jahr 1910. Das Maibaumaufstellen, hier noch auf der Kirchanhöhe, wurde schon zu dieser Zeit gepflegt. Heute versieht die örtliche Freiwillige Feuerwehr alljährlich diesen Brauch.

Die Pfarrkirche St. Quirin

1345

Die Liste der Pfarrer von Pobenhausen lässt sich lückenlos bis 1345 zurückverfolgen, so dass davon auszugehen ist, dass die Ortskirche bereits zu diesem Zeitpunkt bestanden hat. Der damalige Pfarrer hieß Chunrat, Leonhards Sohn.

 

Die Pfarrkirche St. Quirin um das Jahr 1910. Das Maibaumaufstellen, hier noch auf der Kirchanhöhe, wurde schon zu dieser Zeit gepflegt. Heute versieht die örtliche Freiwillige Feuerwehr alljährlich diesen Brauch.

 

1361/1379

Bischof Marquard von Augsburg inkorporiert im Kloster Niederschönenfeld am 14. Mai 1361 die Pfarrkirche Pobenhausen mit all ihren Einkünften. Kardinal Pileus in Worms bestätigt diese Inkorporation (Eingliederung) durch eine Urkunde am 25. August 1379.

 

1690

Gründung der Rosenkranzbruderschaft der Pfarrkirche Pobenhausen am 8. Januar 1690.

 

1749

Abriss der damals baufälligen Kirche mit Ausnahme des Chores und des Untergeschosses des Turmes. Die alte gotische Kirche ist bei Michael Wening in seinem Kupferstich von 1701 abgebildet.

 

1749-1751

Wiederaufbau der Kirche mit neuem Achteckbau, welcher den markanten Zwiebelturm empor bringt.

 

1810-1814 und 1848

Diverse Umbauten in Form von Umgestaltungen und Reparaturarbeiten an der Kirche.

 

1866

In diesem Jahr werden von der Gussfirma Eduard Becker aus Ingolstadt drei neue Glocken eingesetzt. Aus diesem Jahr datiert auch die noch heute gültige Läutordnung der Pfarrei Pobenhausen.

 

1920

Es werden vier neue Glocken aus Stahlguss bei Fa. Schilling & Lattermann aus Thüringen angeschafft, nachdem zwei der drei Bronzeglocken im 1. Weltkrieg abgeliefert werden mussten und die Dritte im Zuge der Neuanschaffung veräußert wurde. Die neue Große Glocke "St. Ludwig" trägt die Aufschrift von 14 Gefallenen des Weltkrieges.

 

1927

Anbringen der weithin sichtbaren Kirchenuhr durch die Fa. Hörz aus Ulm.

Das Denkmalschutzamt München führt Renovierungsarbeiten im Innenraum durch und malt den aus historischer Sicht falschen heiligen Quirin von Neuss an die Chordecke. Der richtige Heilige ist der auf dem Altarbild wiedergegebene heilige Quirin von Tegernsee.

 

1939

Pfarrer Franz Xaver Prim legt zum ersten Mal eine Friedhofsordnung vor.

 

Die Wallfahrtskirche auf dem Kalvarienberg

Um 1668

Es entstehen die Legenden, die später zur Einrichtung der Wallfahrt zum Kalvarienberg führen.

 

1688

Am 16. April 1688 lässt der damalige Pfarrer Mathias Holzapfel dort, wo zwei Pobenhausener Mädchen der Legende nach eine wunderhafte Erscheinung gehabt haben sollen, drei Kreuze errichten. Aus dem einstmaligen "Geisberg" wird der "Kalvarienberg", auf den von Jahr zu Jahr mehr Wallfahrer pilgern, die von gemeldeten Wundern und auch von den dort abgehaltenen Passionsspielen angezogen werden.

 

1689

Seit diesem Jahr finden auf dem Kalvarienberg kleine Passionsvorstellungen statt, welche aber nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden.

 

1691

Freiherr Andreas Thiemo von Gumppenberg aus Pöttmes stiftet 2.000 fl. und holt die Erlaubnis von dem damaligen Gutsbesitzer, Freiherr Marquard von Pfetten, ein. Am 30. Juni 1691 wird in einer großen Feierstunde durch den Patrimonialrichter des Freiherrn von Pfetten, Friedrich Noder, der Grundstein zum Bau der Kirche mit Eremitorium gelegt.

 

1692

Die Einweihung der Kirche wird in diesem Jahr vorgenommen, allerdings verzögert sich die Fertigstellung aufgrund des Mangels an ausreichenden Mitteln.

 

1694

Erst in diesem Jahr wird von der Fertigstellung der Kirche berichtet.

 

1698

Die Holzfigur der schmerzhaften Mutter Gottes, welche auch die Zentralfigur der Wallfahrt darstellt, wird auf den Hochalter gestellt. Eremitenwohnung und Kapellen erbaut man in den folgenden Jahren und gräbt die Gruft.

 

1701-1748

Während des Spanischen Erfolgekrieges und der damit verbundenen Besetzung Bayerns von 1701 bis 1714 sowie der Zeit des Österreichischen Erfolgekrieges von 1740 bis 1748, kommt die Wallfahrt in Pobenhausen fast zum Erliegen.

 

1764

Erst als Papst Clemens XIII. einen achttägigen vollkommenen Ablass auf sieben Jahre verleiht, erfährt die Wallfahrt einen erneuten Aufschwung. Daraufhin erfolgt an Pfingsten des Jahres 1764 eine große feierliche Prozession, in der Pfarrer Kaspar Kopp den päpstlichen Gnadenbrief in die Wallfahrtskirche geleitet.

Pfarrer Strobl schätzte die während der neuntägigen Feierlichkeiten anwesenden Wallfahrer auf 20.000, sowie etwa 12.300 Kommunikanten.

 

1766

Am 10. Oktober 1766 stiftet Freiherr Franz Ignaz von Pfetten das Benefizium (Einkommen) für einen ständigen Geistlichen auf dem Kalvarienberg, was die wirtschaftliche Situation der die Wallfahrt betreuenden Benefiziaten nachhaltig verbessert.

 

1776

Der heutige Hauptaltar, der aus der Werkstatt des Kunstschreiners Johann Anton Wiest aus Schrobenhausen stammt, wird zu Pfingsten diesen Jahres errichtet.

 

1804/1811

In der Zeit der Säkularisation, der viele Kirchen zum Opfer fallen, steht die Wallfahrtskirche im Jahre 1804 erstmals auf der Liste der abbruchreifen Gotteshäuser. Am 1. Mai 1811 erhebt Josef Marquard von Pfetten Einspruch, so dass das Benefizium ein weiteres Mal in seinen Rechten und somit auch die Wallfahrtskirche unangetastet bleibt.

 

1825

Nachdem die Wallfahrtskirche nicht zu übersehende Anzeichen der Baufälligkeit trägt, lässt Freiherr Joseph Marquard von Pfetten diese erweitern und renovieren. Die Benifiziatenwohnung wird in den Südteil verlegt, was der Wallfahrtskirche ihre bis heutige Gestalt verleiht.

 

1858

Der steinsäulige Kreuzweg mit 14 Stationen wird an dem damals einzigen Zugangsweg zur Wallfahrtskirche angelegt und ersetzt die in den Jahren zuvor abgerissenen Kappellen.

 

1874

In unmittelbarer Nähe zum Hauptaltar werden zwei barocke Seitenaltäre aufgestellt, die aber bei der großen Innenrenovierung 1966 wieder entfernt werden.

 

1914-1918

Der Besuch der Wallfahrtsstätte bleibt auch über die Jahre des 1. Weltkrieges erhalten. Die beiden in den Jahren 1706 und 1753 in Ingolstadt gegossenen Glocken werden, im Gegensatz zu jenen in der Pfarrkirche, aufgrund ihres hohen Alters verschont.

 

1924-1950

Nach dem Abzug des letzten Benefiziaten Edmund Spahn vom Kalvarienberg im Jahre 1924 wird das Benefizium nicht mehr von einem Geistlichen besetzt. Die Betreuung der Wallfahrt wird von dem jeweiligen Pfarrer der Pfarrei Pobenhausen übernommen.

 

Die schwierigen Nachkriegsjahre und das verwaiste Benefizium lassen auch den Zustrom der Wallfahrer abflauen. Die Zeit der Nationalsozialisten 1933 bis 1945, die überaus kirchenfeindlich eingestellt ist, tut ein Übriges dazu.

 

Um 1940

werden die Glocken, dieses Mal im Gegensatz zu denen in der Pfarrkirche, zum Einschmelzen nach Hamburg geliefert, wo sie allerdings nach dem Krieg wieder unversehrt aufgefunden werden. Im Jahre 1950 werden sie mit einem Festwagen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wieder auf den Kalvarienberg gebracht.

 

Seit 1950

Die Zahl der Wallfahrer auf den Kalvarienberg erholt sich in der Nachkriegszeit zusehends rasch und die Pfingstwallfahrt nach Pobenhausen und die später eingeführten Fastenfreitage sind bis zum heutigen Tag immer noch ein obligatorisches Ritual für viele Pilger umliegender Gemeinden.