Ortsgeschichte Karlskron

Zeichnung Landschaft

Gründung von Karlskron

1. Ansiedlung im Donaumoos

Karlskron wurde als erste Niederlassung im Donaumoos gegründet. Die ersten Häuser entstanden entlang der neuerbauten Moosstraße von Reichertshofen nach Lichtenau. Zu Ehren des hohen Förderers der Donaumooskultur, des Kurfürsten Karl Theodor, erhielt die neue Kolonie den Namen Karlskron.

 

1791 am 24. März erging von Seiten der Kommission die Kundmachung, daß sie die, nach Verteilung an die vorigen Mooslehensbesitzer, übrig gebliebenen Gründe zu verkaufen gesonnen sei.

 

Alsbald meldeten sich verschiedene Kulturlustige, die sich Häuser und Wirtschaftsgebäude von der Kommission erbauen ließen und sich Grundstücke zum Preis von 60 bis 65 fl. pro Tagwerk erkauften. Einer der ersten Ansiedler war Alois Deibl aus Schellwitz, der sich an der neuen Moosstraße niederließ. Da in dieser Gegend voraussichtlich mehrere Häuser gebaut wurden, deren bereits schon einige, von der Kommission erbaut, vorhanden waren, ersuchte er im Juli 1791 um die Erlaubnis, eine Taverne errichten zu dürfen. Nachdem er, wie viele der ersten Ansiedler, unter einer hohen Schuldenlast seine Wirtschaft begann, ist es leicht begreiflich, daß man bereits in der Nummer vom 2. Oktober 1793 des Münchner Intelligenzblattes ein Verkaufs-Angebot des Wirtsanwesens von Karlskron lesen konnte.

 

Die Bautätigkeit war in den ersten Jahren der Kolonisierung äußerst rege. Vom Mai 1791 bis August 1792 entstanden an Gebäuden:

 

Kolonie an der neuen Moosstraße:

  • sechs Häuser von Gemäuer mit Stadel und Stallung, ein gemauert kleines Haus

 

Kolonie an der Aschelsrieder Gemeinde:

  • ein gemauert kleines Haus mit angebautem Stadel
  • ein gemauert kleines Haus mit angebauter Baracke
  • zwei gemauert kleine Häuser
  • zwei Baracken mit Stallung
  • vier Baracken

 

Kolonie an der Pobenhauser-Straße:

  • acht bewohnte Baracken
  • zwölf unbewohnte Baracken
  • Kulturgebäude:
  • eisenfronfeste (für die im Moose arbeitenden Zuchthäusler)
  • Lazarett
  • Ziegelgebäude
  • Übersteherbaracken
  • Carré (Sträflinge)
  • Kulturbrücke
  • Gebäude für verschiedene Kulturarbeiten, als Kalklöschen, Schubkarren- und Taschenbrettelmachen, Pfeilspitzen u.a.
  • Frankenbaracken
  • Gesteinsbaracke

 

Die auf Vorrat gebauten Häuser und Baracken fanden alsbald ihre Käufer. Aus der näheren Umgebung und ganz Bayern strömten Ansiedler herbei.

 

Nach einem Bericht der Kommission befand sich die neue Kolonie zwar in gutem Zustand, die jährlichen Zahlungen konnten aber nicht aufgebracht werden, da die Gründe zu teuer, die Häuser zu hoch zu stehen kamen und die Einrichtung beträchtliche Gelder erforderte. Viele Bemittelte wurden durch Streitigkeiten mit den Moosangrenzern so abgeschreckt, daß sie ihre Häuser und Plätze wieder verließen. Wollte man das Unternehmen zu einem guten Ende führen, so mußten die Ansiedlungen eine Erleichterung erfahren. Die Kulturkommission machte daher dem Kurfürsten folgende Vorstellungen:

 

Man laufe zum Schaden der Kultur Gefahr, den ganzen Endzweck zu verfehlen. "Eure Kurfürstliche Durchlaucht haben zwar für den herunteren Teil des Mooses den Namen Karlskron geschöpft, es liegt also neben bei dero Höchsten Gnaden dann, daß diese Kolonie nicht nur erhalten und vermehrt, sondern in den erforderlichen Stand hergestellt werde."Um den ärmeren Leuten zu helfen, brachte man schließlich unter Verwendung der 4 Hofkammeraktien von München und Neuburg nebst den Gewinnanteilen 60000 fl. auf, um damit den Professionisten Häuser und den Bauersleuten Gründe unentgeltlich zu geben. Zur Schonung des Kulturfonds wurden den Kolonisten weiterhin namhafte Darlehen aus Kirchenstiftungen Bayern gewährt wurden.

 

Freilich waren auch viele unlautere Elemente in das Donaumoos gekommen. Man suchte sie allmählich wieder zu entfernen. Mancher, der die jährlichen Raten seiner Kaufschuld nicht bezahlen konnte, wurde weggejagt.